Eine schauerliche Liebesgeschichte
Benjamin Lebert erzählt in seinem Buch Mitternachtsweg die Geschichte des jungen Außenseiters und Studenten Johannes Kielland. Johannes große Leidenschaft sind seiner Jugend das Sammeln und Berichten über scheinbar übernatürliche Begebenheiten. In Mitternachtsweg erwacht eine dieser Geschichten zum Leben. Die Frau eines Toten wendet sich an Johannes und erzählt ihm von ihrer mysteriösen Beziehung, in der ein Handschuh eine tragende Rolle spielte. Nach anfänglichem Misstrauen verfällt Johannes der Frau und versucht mehr über die angeblich von Sylt stammende Fremde herauszufinden. Eng verknüpft ist die Geschichte mit alten Sagen und Legenden, vor allem der des Mitternachtsweges, die auf der Nordseeinsel erzählt werden und nun auch von Johannes Besitz ergreifen – und die Wahrheit, die in der Vergangenheit verborgen liegt, ist eine gefährliche Bedrohung für den Studenten.
Mir hat Benjamin Leberts Mitternachtsweg gut gefallen. Die Geschichte von Johannes Kielland war von Anfang an spannend zu lesen und konnte mich bis zum Ende fesseln, dabei kann sowohl die Geschichte als auch der gelungen Schreibstil Leberts überzeugen. Die Beschreibungen der mysteriösen Begebenheiten und die starke Einbindung der See sorgen für einige übernatürlich Momente in der Geschichte, die sehr gut gelungen sind und für eine teilweise düstere Stimmung sorgen. Ebenfalls gelungen sind die Zeitsprünge, die immer wieder ein neues Licht auf das Geschehen um Johannes Kielland werfen und scheinbar Gegenwart und Vergangenheit miteinander verschmelzen lassen.
Nicht nur für Fans von Hamburg und Sylt
Mitternachtsweg ist eine gelungene Liebesgeschichte, in der mysteriöse und schauerliche Begebenheiten nicht zu kurz kommen und die auch auf sprachlicher Ebene überzeugen kann. Besonders zu empfehlen für Menschen, die sich in Hamburg und auf Sylt gut auskennen und so einige Orte wiedererkennen können. Allerdings solltet ihr nicht erwarten, eine Geschichte zu lesen, in der die Liebe alleine im Vordergrund steht.