Das Buch im Buch
Das kleine Städtchen Aurora ist in Aufruhr: Im Garten des renommierten Schriftstellers und Literaturprofessors Harry Quebert wird eine Leiche gefunden. In einer Ledertasche wird bei der Leiche außerdem das Manuskript zu Queberts ersten Roman gefunden, durch den er landesweite Anerkennung und Berühmtheit erlangte. Als sich herausstellt, dass es sich bei der Leiche um Nola handelt, die seit 33 Jahren vermisst wird, und Quebert zugibt ein Verhältnis mit ihr gehabt zu haben, scheint der Fall gelöst. Einzig Marcus Goldmann, ein ehemaliger Schüler Queberts, hält weiter zu ihm und beginnt, selbst auf der Suche nach einer Inspiration für einen neuen Roman, in Aurora zu ermitteln, da er weiter an die Unschuld seines Mentors glaubt. Schließlich entscheidet sich Marcus dazu, die Entwicklungen um die Wahrheitsfindung als Roman zu veröffentlichen.
Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert ist ein spannendes und unterhaltsames Buch. Die Geschichte wird aus der Sicht von Marcus erzählt, der in Aurora auf eigene Faust ermittelt um die Unschuld seines Freundes zu beweisen. Sowohl Marcus als auch Harry treten eher als Einzelgänger auf, die nicht viele soziale Kontakte pflegen. Marcus, nach seinem Debütroman ein gefeierter junger Schriftsteller, befindet sich in einer Schaffenskrise und sucht nach dem Stoff für sein zweites Buch. Harry lebt zurückgezogen in Aurora und setzt sich nur zögerlich gegen die Anschuldigungen zu Wehr. Während seiner Ermittlungen in Aurora gräbt Marcus tief in der Vergangenheit und schnell wird offensichtlich, dass Nola kein gewöhnliches Mädchen war. Aber nicht nur Harry scheint etwas zu verbergen, auch die anderen Bewohner von Aurora haben ihre Geheimnisse, die nach und nach von Marcus zu Tage gefördert werden und ein neues Licht auf die Ereignisse um Nola werfen.
Joël Dicker hat einen leicht zu lesenden Roman veröffentlicht, der spannend ist und dabei bestens unterhält. Nur im Mittelteil des Romans gibt es etwas Leerlauf, bevor zum Finale noch einige Überraschungen folgen. Die Charaktere können größtenteils überzeugen, wobei Dicker immer wieder Seitenhiebe auf das Verlagswesen austeilt. Die Liebesgeschichte erschien mir teilweise etwas zu unglaubwürdig und hölzern inszeniert, was den Gesamteindruck schmälert.
Spannend und Unterhaltsam
Insgesamt hat mir Joël Dickers Roman gut gefallen. Der Schreibstil ist leicht und flüssig, dabei allerdings aber eher anspruchslos. Es hat mir großen Spaß gemacht, Marcus Goldmann bei seiner Suche nach den wahren Begebenheiten um Nola zu folgen und mit ihm auch die Geheimnisse von Auroras Bewohnern zu lüften. Nur die Liebesgeschichte konnte mich leider nicht überzeugen, wodurch der gute Gesamteindruck ein wenig getrübt wird.