Aus dem Krankenhausalltag eines Misanthropen
Der fast 80jährige Miesepeter Jean-Pierre erwacht eines Tages eingegipst im Krankenhaus ohne Erinnerungen an seinen Unfall. Man erzählt ihm, dass ein junger Stricher ihn aus der Seine gefischt und vor dem Ertrinken gerettet hat. Doch statt froh darüber zu sein noch zu leben, graut es Jean-Pierre vor allem vor einem: Wochenlang mit seiner kaputten Hüfte an dieses schrecklich unbequeme Krankenhausbett gefesselt zu sein. Als wäre das noch nicht schlimm genug, wird seine heilige Ruhe auch noch ständig von nervtötenden Verwandten, einer pubertierenden Wuchtbrumme und seinem mysteriösen Retter gestört.
„Ich habe einen Sprung in der Hüfte, nicht in der Schüssel.“
Marie-Sabine Roger erzählt mit typisch französischem Humor die Geschichte eines alten, grantigen Mannes, der langsam aber sicher seinen weichen Kern entblößt. Wer Filme wie Ziemlich Beste Freunde oder Willkommen bei den Sch’tis mochte, wird auch dieses Buch lieben! Der motzige Rentner ist ein toller Charakter, der einem gerade wegen seiner derben Sprüche sofort ans Herz wächst. Eigentlich ist es schade, dass schon nach knapp 220 Seiten Schluss ist, denn ich persönlich hätte noch 300 weitere Seiten lang Jean-Pierre beim Meckern, Brummeln und Sprüche klopfen zuhören können. Rogers Humor kommt von Herzen und wirkt nie bemüht – im Gegensatz zu anderen „humorvollen Romanen“, in denen man das Gefühl hat, dass der Autor in jeden Abschnitt einen neuen Gag reinquetschen wollte.
Beste Unterhaltung für zwischendurch
Das Leben ist ein listiger Kater ist ein spritziger Roman mit typisch französischem Charme und einem unglaublich liebenswürdigen Protagonisten. Wer eine leichte und herzerwärmende Lektüre zum schmunzeln, grinsen und lachen sucht, sollte sich unbedingt zu Jean-Pierre gesellen und ein paar wundervolle Lesestunden mit ihm verbringen.