Reif Larsen – Die Karte meiner Träume

 

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Die große Reise quer durchs Land – und in die Vergangenheit der eigenen Familie

Der zwölfjährige T.S. Spivet lebt mit seinen Eltern und seiner Schwester auf einer Ranch in Montana. Von seiner Mutter hat er die Liebe zur Wissenschaft geerbt – täglich hält er das Maiskolbenputzen, den Whiskeykonsum seines Vaters und viele andere Dinge akribisch in Diagrammen fest. Er selbst sieht sich vor allem als aufstrebenden Kartographen. Eines Tages verändert ein Anruf sein Leben: T.S. wird nach Washington eingeladen um einen renommierten Preis für seine Werke entgegen zu nehmen. Dass er noch ein Kind ist, verschweigt er lieber und begibt sich zum allerersten Mal mutterseelenallein auf eine lange und gefährliche Reise quer durch die Staaten, auf der er einiges über seine Vorfahren erfährt und seine Familie plötzlich in einem ganz neuen Licht sieht.

T.S. Spivet in Die Karte meiner Träume von Reif Larsen ist ein Hauptcharakter ganz nach meinem Geschmack. Man nehme einen nicht ganz ausgewachsenen Jungen mit überdurchschnittlichem Intellekt, einigen seltsamen Macken und einer bewegten Geschichte, und schon bin ich zufrieden. T.S. ist genau das Genie, das eine Geschichte spannend und mitreißend macht – ähnlich wie Christopher Boone in Supergute Tage oder Oskar Blum in Extrem Laut und Unglaublich Nah. Ich habe den kleinen schlauen Draufgänger sofort in mein Herz geschlossen und ihn verdammt gerne auf seiner verrückten Reise begleitet.

Auch die anderen Charaktere sind interessant und vielseitig gestaltet. T.S. Mutter ist eine Wissenschaftlerin, die sich selbst im Weg steht und ihren Lebenssinn in der Suche des rätselhaften Mönchkäfers sieht. Dr. Yorn, der T.S. für den Preis vorgeschlagen hat, unterstützt den Jungen in Sachen Forschung und Publikation wo er nur kann. Und dann wären da noch das sprechende Wohnmobil, der teufelsaustreibende Obdachlose und der mysteriöse Megatherium-Club, benannt nach einem urzeitlichen Riesen-Faultier.

Die große Besonderheit des Buches ist jedoch nicht seine Geschichte, sondern die wunderschönen, detailreichen Illustrationen, die sich durch den gesamten Roman ziehen. Wir finden zahllose Diagramme, Karten natürlich auch, Zeichnungen, Randnotizen, Erklärungen, und und und. Die Abgrenzung der drei Teile („Der Westen“, „Die Reise“, „Der Osten“) ist besonders schön gelungen. Dadurch, dass auf so ziemlich jeder Seite Illustrationen vorhanden sind, ist der eigentliche Text nicht ganz so großflächig gedruckt. So kommt man trotz der Informationsfülle doch recht flott voran. Wer wie ich solche „Extras“ mag, wird sehr viel Freude an diesem Buch haben.

Mehr als nur ein Roman

Die liebevoll erzählte Geschichte startet langsam und mit vielen Rückblenden, gegen Ende des Buches nimmt das Tempo allerdings rasant zu. Sympathische Charaktere, abgedrehte Vorkommnisse und all die schönen Illustrationen machen Reif Larsens Die Karte meiner Träume zu einem Gesamtkunstwerk.

5sterne

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