7 starke Buchempfehlungen zum Indiebookday 2021

Indiebookday 2021

Es ist wieder soweit – Heute, am 20. März, ist Indiebookday! Ins Leben gerufen wurde diese unglaublich tolle Initiative im Jahr 2013 vom mairisch-Verlag, einem, genau, Independent-Verlag mit Sitz in Hamburg.

Der Plan: Jeder Buchliebhaber geht an einem bestimmten Tag im März in den Buchhandel seines Vertrauens (dieses Jahr ist es Samstag, der 20.03.) und kauft sich ein Buch aus einem Independent-Verlag, um die Indie-Literaturszene zu entdecken und zu fördern. Besonders wichtig hierbei ist auch, nicht einfach nur auf Amazon zu bestellen, sondern neben den kleinen Verlagen auch die kleinen Buchhandlungen zu unterstützen.

Wenn ihr nicht so richtig wisst, wo ihr anfangen sollt, hat der Hotlistblog eine übersichtliche Liste mit allen unabhängigen Verlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengestellt. In diesem Sinne möchten wir euch hier 7 Bücher aus Indie-Verlagen empfehlen, die uns in den letzten Jahren begeistern konnten.

Young-ha Kim – Aufzeichnungen eines Serienmörders (cass Verlag)

Byongsu Kim ist pensionierter Tierarzt – und pensionierter Serienmörder. Seit über 20 Jahren hat er niemanden mehr umgebracht und lebt nun ein ruhiges Leben gemeinsam mit seiner Adoptivtochter Unhi. Doch drei Dinge bereiten Byongsu Unruhe: seine schleichende Alzheimer-Demenz, die ihm den Alltag immer mehr erschwert, die Frauenmorde in seiner Umgebung, sowie der mysteriöse Mann mit dem Geländewagen, der ihm neuerdings ständig begegnet. Ist das etwa Jutae Park, ein Serienmörder-Kollege? Und was hat er im Revier des alten Mannes verloren?

Young-ha Kim hat mit seinem genreübergreifenden Roman Aufzeichnungen eines Serienmörders ein extrem temporeiches, kluges und kurzweiliges Lesevergnügen geschaffen. Mit hypnotischer Sprache, viel Absurditäten und genialen Twists schafft der es koreanische Autor, dass man nur so durch die Seiten hindurch rast. Ein kleines Krimi-Juwel, das definitiv mehr Lust auf die Bücher Kims macht.

Fernanda Melchor – Saison der Wirbelstürme (Verlag Klaus Wagenbach)

In La Matosa, einem fiktiven Dorf nahe der Küste Mexikos, wird eine Hexe umgebracht. Durch verschiedene Figuren wie den drogenabhängigen Luismi, seine Cousine, die unter seinen Eskapaden leidet, oder seine ungewollt schwangere minderjährige Freundin Norma werden immer mehr Hintergründe über die „Hexe“ und den Mord aufgedeckt. So entfaltet sich nach und nach ein Panorama des Hasses und des Machismo.

Saison der Wirbelstürme ist ein kurzer, aber kraftvoller Roman der mexikanischen Autorin Fernanda Melchor. In atemloser, derber Sprache erzählt sie von einer überspitzten, aber traurigen Gegenwart in ihrem Heimatland, in dem Gewalt an Frauen und Femizid an der Tagesordnung sind. Eine harte Lektüre, die aber nachhaltig zu beeindrucken vermag und zeigt, dass nicht die Natur die tödlichste Gefahr für den Menschen ist, sondern der Mensch selbst.

Tomas Espedal – Biografie, Tagebuch, Briefe (Matthes & Seitz)

In seinem Buch Biografie, Tagebuch, Briefe begibt sich der norwegische Autor Tomas Espedal erneut an die Grenze zwischen Fiktion und Autobiografie. Er schreibt über die Frauen, die er geliebt hat, seine Jugend als Boxer, seine eigenen Lese- und Schreiberfahrungen und über die Beziehung zu seiner Mutter. So zeigt er nach und nach, wie er zu dem Menschen wurde, der er heute ist.

Wer Bücher von Tomas Espedal kennt, weiß, worauf er sich bei Biografie, Tagebuch, Briefe einlässt. Drei Texte, die sich zwischen fiktiven Begebenheiten und eigenen Erfahrungen des Autors bewegen. Was hier deutlich stärker im Vordergrund steht, sind Gedanken zum Schreiben und die Bedeutung, die dieser Prozess für den Autor hat. Ein Buch, dass sich trotz geringer Seitenzahl nicht schnell liest, dabei immer interessant bleibt und den Leser direkt am Leben Espedals teilhaben lässt, sowohl in glücklichen als auch in schmerzvollen Momenten und dank der Sprachkunst des Autors eine besondere und intensive Lektüre bietet.

7 Buchtipps zum Indiebookday 2021

Juan Gabriel Vásquez – Das Geräusch der Dinge beim Fallen (Schöffling & Co.)

Bogotá im Sommer 2009: In der Zeitung liest der Jura Professor Antonio Yammara, dass ein Nilpferd aus dem ehemaligen Privatzoo des Drogenkönigs Pablo Escobar entflohen ist. Diese Nachricht erinnert ihn an die Zeit, als der Alltag vom Kampf zwischen dem Medellín Kartell und den Regierungstruppen geprägt war. Er selbst hat hautnah erlebt, wie ein Freund ermordet wurde. Auch Jahre später wird er immer noch von den Erinnerungen verfolgt. Er beginnt Nachforschungen zu dem Mord und stellt fest, dass nicht nur sein Leben, sondern auch das seines Freundes von der gewaltsamen Vergangenheit des Landes geprägt wurde.

Juan Gabriel Vásquez widmet sich in seinem Roman einem schwierigen Thema der jüngsten kolumbianischen Geschichte: Den Auswirkungen der Gewalt des Drogenkrieges auf die Menschen. Die Art und Weise wie der Autor sich diesem Thema nähert und es beschreibt, hat mir sehr gut gefallen. Neben den eindrucksvollen Darstellungen der Gefühle und Psyche der Personen ist das Buch zudem sehr spannend und wunderbar geschrieben.

Michel Houellebecq – Ausweitung der Kampfzone (Verlag Klaus Wagenbach)

Ein heftig umstrittener Roman, der nicht nur in Frankreich die Öffentlichkeit polarisierte und zum Kultbuch wurde: Michel Houellebecq beschreibt die um Liebe reduzierte erotische Kampfzone der modernen Welt.

Kaum je hat ein Autor in der französischen Öffentlichkeit ein solches von leidenschaftlichen Diskussionen begleitetes Echo gefunden wie Michel Houellebecq mit seinem ersten Roman. Es wurde in Windeseile zum Kultbuch, rückhaltlos gepriesen und wütend geschmäht. Heute gilt es vielen als Houellebecqs bestes Buch, sein Titel ist bereits zum Sprichwort geworden.

Ein junger Informatiker, der für eine Pariser Software- Firma arbeitet, ist der Held der in einem straff gespannten Bogen erzählten Handlung. Seine betriebsame, aber kommunikationslose Umgebung versteht er meisterhaft zu sezieren. Dann unternimmt er eine Dienstreise in die Provinz, gemeinsam mit einem ebenso erotomanischen wie verklemmten Kollegen, einer Verkörperung all jener Eigenschaften, die er an seinen Mitmenschen verachtet. Am Weihnachtsabend, in einer Diskothek, drückt er ihm ein Messer in die Hand… (Quelle: Verlag Klaus Wagenbach)

Nino Haratischwili – Das achte Leben (Frankfurter Verlagsanstalt)

Mit der Geburt Stasia Jaschis im Jahr 1900 beginnt diese Familiensaga. Sie wächst als Tochter eines wohlhabenden und angesehenen Schokoladenfabrikanten in der georgischen Oberschicht auf. Später heiratet sie den Weißgardisten Simon, der am Vorabend der Oktoberrevolution nach Petrogad versetzt wird und damit weit von seiner Frau entfernt lebt. Nachdem Stalin an die Macht kommt, sucht Stasia mit ihren Kindern Schutz bei ihrer Schwester Christine in Tiblissi. Christine ist bekannt für ihre Schönheit und zieht den Geheimdienstler Lawrentia Beria an, mit fatalen Folgen…

Das achte Leben (Für Brilka) von Nino Haratischwili ist ein spannender, unaufgeregt und authentisch erzählter Roman, der es schafft, die Leser*innen in seinen Bann zu schlagen. Durch die verschiedenen Teile erhält man immer wieder eine neue Perspektive auf die Familie. Die Figuren erwachen mit ihren bewegenden Geschichten zum Leben – ein Buch, das es definitiv wert ist, gelesen zu werden.

Gabriel Josipovici – Wohin gehst du, mein Leben? (Jung und Jung)

Nach dem Tod seiner Frau – seiner ersten Frau – ist er von London nach Paris gezogen, später mit seiner Frau – seiner zweiten – von Paris nach Wales. Egal wo, er lebt zurückgezogen, als Übersetzer aus dem Französischen, als Liebhaber von Musik und Literatur, ein Kenner mit Meinungen und ein Mann von ausgeprägten Gewohnheiten und Routinen. Was er ist, ist er scheinbar immer schon gewesen, was er tut, tut er länger, als er sich erinnern kann, und wie er es nie anders getan hat. Aber warum? Vielleicht nur, weil es etwas in seinem Leben – seinem Vorleben – gibt, an das er sich nicht erinnern will? Etwas, vor dem einen keine Kunst auf Dauer ein Versteck bietet. Oder besser: Schon gar nicht die Kunst!

Gabriel Josipovici erzählt in seinem jüngsten Buch auf eine gleichermaßen eindringliche wie leichtfüßige, intelligente wie amüsante Weise vom Leben und Lassen eines klugen Mannes an der Seite seiner Frau, vom Scheitern und von dem, was uns retten kann. (Quelle: Jung und Jung)

Solltet ihr noch mehr Inspiration benötigen, findet ihr diese in unserem Beitrag zum Indiebookday 2020, sowie bei literaturleuchtet und Pinkfisch.

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