Beim Stöbern in der Buchhandlung oder beim Durchblättern der neuen Verlagsvorschauen fallen bestimmte Romane auf den ersten Blick mehr auf als andere. Sei es, weil uns das Cover anspricht, wir den Autor bereits kennen oder vielleicht viel Positives über ihn gehört und gelesen haben. Ein anderer Grund kann aber auch sein, dass uns der Titel besonders anspricht.
Heute wollen wir euch Buchtitel im Original und ihrer Übersetzung zeigen, die oft interessant umgesetzt worden ist. Viele Buchtitel haben gar nichts mit ihrem eigentlichen Titel in der Ausgangssprache zu tun, manche von ihnen klingen im Original viel spannender, andere machen in der deutschen Übersetzung mehr Lust auf das Buch. Bei manchem Titel ist es wiederum auch sehr naheliegend, dass die Übersetzung nicht dem Original entspricht. Teilweise wurden auch nur Teile des Titels ausgelassen.
1. Haruki Murakami – Gefährliche Geliebte
Original: Kokkyō no minami, taiyō no nishi. (Südlich der Grenze, westlich der Sonne. **Die neueste Auflage des Romans trägt nun sogar diesen poetischen und wortwörtlich übersetzten Titel.)
2. Hilary Mantel – Falken
Original: Bring up the bodies
3. Callan Wink – Der letzte beste Ort
Original: Dog Run Moon
4. Thomas Pynchon – Die Enden der Parabel
Original: Gravity’s Rainbow
5. Amélie Nothomb – Der japanische Verlobte
Original: Ni d’Eve ni d’Adam
6. Cormac McCarthy – Die Abendröte im Westen
Original: Blood Meridian or The Evening Redness in the West
7. Mark Haddon – Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone
Original: The curious incident of the dog in the nighttime
8. Philip K. Dick – Blade Runner
Original: DO ANDROIDS DREAM OF ELECTRIC SHEEP
9. Sebastian Barry – Mein fernes, fremdes Land
Origianl: On Canaan’s Side
10. Karl Ove Knausgård – Kämpfen
Original: Min Kamp 6 (Das gesamte autobiographische Projekt des norwegischen Schriftstellers ist im Original im Titel nach Min Kamp lediglich durchnummeriert, während die deutschen Bände jeweils eigene Titel haben.)
Welche Titel fallen euch ein, deren Übersetzung sich deutlich vom Original unterscheidet?
Das ist so ein Thema, was mich auch immer wieder verblüfft. Es gibt so viele Bücher, bei denen ich mich frage, warum man notgedrungen einen neuen Titel gesucht hat, obwohl der Orginaltitel viel besser gepasst hätte… Ich finde besonders schlimm ist es bei den Liebesromanen. Dort haben viele Bücher meist ganz akzeptable Titel im Orginal und im Deutschen wird daraus so ein 0815 Kitsch-Ding gemacht, bei dem ich gar keine Lust mehr auf das Buch habe. Manchmal funktionieren Titel aber auch einfach nicht im Deutschen, da finde ich es in Ordnung, wenn man es etwas anpasst.
Mir ist aber auch aufgefallen, dass es manchmal einen Unterschied zwischen dem Titel in UK und US gibt. Da heißt zum Beispiel Laura Purcells „The Corset“ plötzlich „The Poison Thread“. Da frage ich mich dann noch eher warum der Titel so verändert wird. :)
Liebe Grüße
Karin
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Klasse, danke für den Einblick in ein Genre, von dem wir so ziemlich null Ahnung haben. Gerade der Unterschied zwischen US und UK ist ja wirklich interessant, mir war gar nicht bewusst, dass es ihn gibt!
Lieben Gruß
Nadine
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Terry Pratchett: Weiberregiment
(im Original: Monsterous Regiment) 😉 😋
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Haha, das ist ja mal ne Übersetzung ;)
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Oh…Gott. Wer hat sich da denn ausgetobt?! :D
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Najaaa… Es macht schon Sinn, wenn man das Buch gelesen hat… Bis dahin kann man nur fassungslos mit dem Kopf schütteln. 😂
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Großartiges Beispiel übrigens! :D
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Hallo,
zu „Südlich der Grenze, westlich der Sonne“ würde ich auf jeden Fall greifen – zu „Gefährliche Geliebte“ wohl nur, weil mir Haruki Murakami ein Begriff ist.
„The curious incident of the dog in the nighttime“ habe ich tatsächlich vor Jahren nur deshalb gelesen, weil mir der Titel ins Auge sprang. Der deutsche Titel gefällt mir nicht so gut, der klingt für mich zu sehr nach Durchschnitts-Jugendbuch.
Bei „Mein fernes, fremdes Land“ gewinnt für mich der deutsche Titel.
Beispiele, die mir einfallen:
„Der Blumensammler“ von David Whitehouse heißt im Original „The Long Forgotten“, was mir deutlich besser gefällt, weil mir „Der Blumensammler“ für das Buch zu idyllisch klingt.
„Das Schweigen der Bienen“ von Valerie Geary heißt im Original „Crooked River“, und hier passt der deutsche Titel für mich wesentlich besser zur Atmosphäre des Buches.
LG,
Mikka
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Danke für deine Beispiele! :) „Der Blumensammler“ klingt finde ich auch nicht so dolle, ehrlich gesagt ziemlich langweilig, der Originaltitel dafür viel viel ansprechender! Beim zweiten Beispiel sind sogar beide gut gewählt, meiner Meinung nach – zumindest ohne den Inhalt zu kennen.
Auch schön, wie sehr sich die Lesermeinungen zu den Buchtiteln unterscheiden können. ;)
Liebe Grüße,
Nadine
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Aus „John Barleycorn“ wurde im Deutschen „König Alkohol“.
In dem Fall aber verständlich, da die Anspielung auf Deutsch nicht funktioniert. (John Barleycorn ist/war eine umgangssprachliche Bezeichnung für Whiskey, wenn ich das richtig in Erinnerung habe)
Ein anderer Fall, der mich immer sehr gewunder hat, betrifft den englischen Titel eines deutschen (bzw. österreichischen) Buches. Das englische „Man’s search for meaning“ hat mir tatsächlich immer schon besser gefallen als der deutsche Titel „…und trotzdem Ja zum Leben sagen“ (Viktor Frankl)
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Bei Hemingway gibt’s ein paar Beispiele: »The Sun Also Rises« (dt. »Fiesta«),
»A Farewell to Arms« (dt. »In einem andern Land«),
»A Moveable Feast« (dt. »Paris«)
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