Andrzej Sapkowski – Das Erbe der Elfen (Der Hexer 1)

Andrzej Sapkowski Das Erbe der Elfen Der Hexer The Witcher

Fantasy für Erwachsene: Andrzej Sapkowski hat mit Das Erbe der Elfen eine düstere Welt erschaffen, in der auch Themen wie Fremdenfeindlichkeit verarbeitet werden.

Nach dem brutalen Überfall auf Cintra wird die Thronerbin Cirilla vermisst. Der Hexer Geralt hat sie an einen verborgenen Ort, den Stammsitz der Hexer, gebracht, um sie dort auszubilden. Währenddessen droht der Konflikt zwischen Nilfgaard und den nördlichen Königreichen wieder aufzubrechen. Geralt will verhindern, dass seine Schutzbefohlene den Interessen der Herrschenden ausgeliefert wird und versucht sie zu verstecken.

Das Erbe der Elfen ist der Auftakt zur Hexer-Saga des polnischen Autoren Andrzej Sapkowski. Dabei baut die fünfteilige Reihe auf Kurzgeschichtenbänden auf, in denen einige wichtige Ereignisse geschildert werden. Durch Rückblenden und andere Sequenzen werden diese aber immer wieder erklärt, so dass ein Verständnis ohne größere Probleme möglich ist.

Wahrlich sage ich euch, es wird kommen eine Schwertzeit, eine Beilzeit, eine Zeit der Wolfsstürme. Es wird kommen die Zeit der weißen Kälte und des weißen Lichts, die Zeit des Wahnsinns und die Zeit der Verachtung, Tedd Deireádh, die Zeit des Endes. Die Welt wird in Frost ersterben und mitsamt einer neuen Sonne wiedergeboren werden.

Sapkowski entführt seine Leser in eine slawisch anmutende Welt, die von Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Fraktionen geprägt ist. Da sind zum einen der Kampf zwischen den nördlichen Reichen und dem Kaiserreich Nilfgaard und zum anderen die Unterdrückung von nicht menschlichen Rassen wie Halblingen und Elfen, die zu Ausschreitungen und Rebellionen führen. Zusätzlich gibt es noch eine Menge von Intrigen und politischen Machtspielen, die im Hintergrund ebenfalls eine Rolle spielen. Die Welt ist düster und moralisch einwandfreie Charaktere sind nicht zu finden. Dabei schafft der Autor eine interessante Mischung aus typischen Elementen wie Prophezeiungen und eher selten vorkommenden Themen wie Rassismus und Gleichberichtigung, denen hier viel Raum geboten wird.

Neben dem ausgezeichneten Worldbuilding überzeugt Das Erbe der Elfen mit seinen Charakteren, wobei hier vor allem Geralt, Ciri und Yennefer zu nennen sind. Für die komischen Momente ist der Barde Rittersporn zuständig, was ebenfalls glänzend gelingt. Der Großteil dieses ersten Bandes dreht sich aber um den Hexer Geralt. Hexer jagen in dieser Welt Monster wie Werwölfe und verfügen aufgrund von Mutationen über besondere Fähigkeiten. Sie sind meistens Waisen- oder Armenkinder und ihnen wird mit großem Misstrauen begegnet. Geralt selbst versucht sich meistens aus den Konflikten herauszuhalten, wird aber immer wieder in diese hineingezogen und muss schwierige Entscheidungen treffen.

Noch kein Hexer ist an Altersschwäche gestorben, im Bett, während er sein Testament diktierte. Keiner. Ciri hat mich weder überrascht noch geängstigt. Ich weiß, dass ich in irgendeinem nach Aas stinkenden Loch sterben werde, von einem Greif, einer Lamia oder Mantikora zerrissen. Aber im Krieg will ich nicht sterben, denn das ist nicht mein Krieg.

Der Autor setzt auf einen dialoglastigen Stil, in denen sowohl die Charaktere als auch die Welt mit ihren Eigenheiten und ihrer Historie ausgearbeitet und entwickelt werden. Häufig kommt es zu humorvollen, sowie zynischen und sarkastischen Momenten.

Mit Das Erbe der Elfen hat Andrzej Sapkowski einen Einstieg in die Hexer-Saga geebnet, der viel Wert auf seine Charaktere und das Worldbuilding legt – was beides gut gelingt und Raum für zukünftige Entwicklungen lässt. Zusätzlich werden Themen wie Fremdenfeindlichkeit und Gleichberichtigung überzeugend thematisiert und verarbeitet. So entsteht eine düstere Welt, in der sich einige Charaktere nur mit Zynismus zu helfen wissen. Für Fantasy-Fans bietet Das Erbe der Elfen eine gelungene Einführung, die definitiv Lust auf mehr macht.

Neben der Buchreihe ist der Hexer Geralt in den letzten Jahren vor allem durch das polnische Entwicklerstudio CD PROJEKT RED auch außerhalb Polens bekannt geworden. Hier wurden drei Spiele entwickelt, die zeitlich nach den Romanen angesiedelt sind. Insbesondere der letzte Teil mit dem Titel Witcher III The Wild Hunt gehört zu den beliebtesten sowie erfolgreichsten Games der letzten Jahre. Kein Wunder also, dass nun auch eine Serie produziert wurde, die ab dem 20. Dezember auf Netflix zu sehen ist. Hier spielt Superman Henry Cavill den Hexer.

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