Ransom Riggs – Die Stadt der Besonderen Kinder

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Die besonderen Kinder in London

Nachdem Jacob und die anderen besonderen Kinder von der Insel Cairnholm entkommen konnten, stehen sie vor einer scheinbar unlösbaren Aufgabe: Miss Peregrine ist immer noch in der Gestalt eines Vogels gefangen und kann sich aus eigener Kraft nicht zurückverwandeln. Doch die meisten Ymbrinen, die in der Lage wären, ihnen zu helfen, wurden von den Wights gefangen genommen. Ihre einzige Möglichkeit besteht darin, nach London zu gelangen und dort nach der Ymbrine zu suchen, die sich bisher angeblich noch verstecken konnte. Doch die Wights und Hollowgasts sind den Kindern auf den Fersen und der Zweite Weltkrieg wütet über England. Werden die Jacob und seine Freunde es rechtzeitig schaffen, bevor Miss Peregrine für immer ihre menschliche Form verliert?

Insgesamt fand ich den Ransom Riggs Die Stadt der Besonderen Kinder ganz okay, aber so begeistern wie der erste Teil konnte es mich nicht mehr. Ich finde es sehr schade, dass die Charaktere in der Reihe so statisch sind: Sie haben sich kein bisschen verändert, seit Jacob in die Zeitschleife eingetreten ist und Miss Peregrines Heim entdeckt hat. Jacob ist immer noch ängstlich und stellt sich dumm an, Enoch ist dauerhaft pessimistisch und nörgelt ständig herum, und Emma ist natürlich immer noch die gutherzige Person, die die Führung übernimmt. Keiner von ihnen fällt mal aus der Rolle oder entwickelt sich weiter, und das auf fast 500 Seiten.

Im ersten Band haben die alten Fotografien die Geschichte für mich sogar noch etwas aufgewertet. Hier allerdings fand ich die Bilder nicht mehr so beeindruckend wie im ersten Band. Außerdem wirkt die Geschichte dieses Mal wirklich um die Fotos herum konstruiert, viele Szenarien scheinen aus der Luft gegriffen sowie merkwürdig und zeigen meiner Meinung nach, dass Riggs unbedingt noch ein paar Ereignisse passend zu den Fotografien brauchte, egal, wie gut sie sich in den Rest der Geschichte einfügen lassen. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass dadurch die Handlung immer vorangetrieben wird und sich die Kapitel nur so verschlingen lassen, da ununterbrochen etwas passiert. Der Humor des ersten Bandes setzt sich auch im Zweiten fort. Riggs versteht es, seinen Protagonisten einen guten Spruch in den Mund zu legen, der die Leser zum Schmunzeln bringt. Auch die Einbettung in den historischen Hintergrund fand ich sehr spannend: während die besonderen Kinder versuchen, Miss Peregrine zu retten, kämpfen sie sich durch das vom Krieg zerstörte London, flüchten vor den fallenden Bomben und beobachten Eltern, die ihre Kinder fortschicken, damit diese die Möglichkeit haben, in Sicherheit zu leben.

Dennoch ist nicht alles logisch nachvollziehbar. Beispielsweise die Art, wie die Kinder jedes Mal aus dem Schlamassel heraus kommen. Zufälligerweise gibt es noch mehr Besondere, denen sie begegnen. Schon seltsam, da es ja angeblich so wenige von ihnen gibt; dennoch scheint die Chance, Gleichgesinnten über den Weg zu laufen, in diesem Buch ziemlich groß zu sein. Auch wenn ich gerade die Idee der besonderen Tiere wirklich unterhaltsam fand, hätte ich mir gewünscht, dass dem Autor noch ein paar kreativere Wege eingefallen wären um die besonderen Kinder ihre Hindernisse überwinden zu lassen.

Das Ende des Buchs hat mich sehr überrascht. Es ist ein Cliffhanger, der Lust darauf macht zu erfahren, wie es weiter geht – auch wenn das Buch seine Schwächen hatte. Ich glaube, dass ich irgendwann einmal den dritten Teil lesen werde, aber Geld ausgeben möchte ich dafür nicht. Das Exemplar aus der Stadtbücherei wird reichen müssen. Ich hoffe nur, dass Riggs im dritten Band noch einmal zeigen kann, dass er gute Geschichten schreiben kann, denn vollständig überzeugen konnte er mich hier definitiv nicht.

Schwächer als Band Eins

Insgesamt war ich ein bisschen enttäuscht von Die Stadt der Besonderen Kinder. Den ersten Band zu lesen hat mir wirklich Spaß gemacht, doch der zweite wirkte auf mich viel konstruierter und erzwungener. Dennoch konnte das Buch mich ganz gut unterhalten. Ein kurzweiliges Lesevergnügen, das meiner Meinung nach aber leider nicht das Niveau von Band Eins halten konnte.

3sterne

2 comments

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  1. gloriamonique

    Eine sehr aussagekräftige Rezension.
    Durchaus schade, dass der zweite Band mit den ersten nicht mithalten kann. Besonders diese ganz besonders „zufälligen Zufälle“ mag ich in Geschichten ja auch nicht besonders.
    Gibt es noch einen dritten Band? Wenn ja, würde es sich gegebenenfalls dennoch lohnen, den zweiten zu lesen.

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    • letusreadsomebooks

      Ja, es gibt noch einen dritten: „Die Bibliothek der besonderen Kinder“. Also wenn du den ersten mochtest, würde ich es an deiner Stelle vielleicht einfach mal versuchen. Wie gesagt, der zweite ist dennoch ganz unterhaltsam und viele haben ihn deutlich besser bewertet als ich. :D

      Gefällt 1 Person

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