Zehn Fragen zu Büchern

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Vor einigen Tagen haben Sätze & Schätze zehn Fragen zu Büchern gepostet. Aufmerksam auf den Beitrag geworden sind wir allerdings erst gestern durch den Kaffeehaussitzer. Nun wagen wir uns selbst einmal heran – und es ist doch bemerkenswert, wie lange man über so „simple“ Fragen nachdenken muss.

 

Frage eins
Das erste Buch, das du bewusst gelesen hast?

N: Eines der Janosch-Bücher. Ich weiß nicht, welches genau, da wir so circa alle existierenden Zuhause hatten und meine Eltern sie mir so oft vorlesen mussten, bis ich alles auswendig mitsprechen konnte und es ihnen zu den Ohren rauskam. Als ich dann selbst lesen konnte, wurden sie natürlich noch einmal alle durchgekaut. Es war auf jeden Fall eines mit Tiger und Bär, vermutlich Oh, wie schön ist Panama, Post für den Tiger oder Ich mach‘ dich gesund, sagte der Bär.

A: Puh, ich glaube das ist Merlin. Wie alles Begann von Thomas A. Barron. Ganz sicher habe ich auch bereits vorher schon Bücher gelesen, aber dieser Roman ist mir aus meiner Kindheit am meisten in Erinnerung geblieben.

Frage zwei
Das Buch, das Deine Jugend begleitete?

N: Zweiter Anlauf für diese Antwort. Ich habe tatsächlich vergessen, dass mich Harry Potter so gut wie die ganze Gymnasialzeit über begleitet hat. Den ersten Band habe ich glaube ich in der fünften Klasse gelesen, mit 17 habe ich in Holland am Strand um einen der Charaktere geweint (HP und der Halbblutprinz).

A: Eindeutig die Fantasy-Reihe Das Rad der Zeit von Robert Jordan. Ungefähr mit vierzehn Jahren habe ich damit angefangen und erst vor knapp drei Jahren mit dem Erscheinen des letzten Bandes (Nummer 37) beendet. Insgesamt hat mich die Reihe zehn Jahre lang begleitet.

Frage drei
Das Buch, das Dich zum Leser machte?

N: Carlos Ruiz Zafóns Der Schatten des Windes. Vorher habe ich überwiegend Jugendbücher gelesen, ebenso Thriller und Bücher von Stephen King. Zafón hat es dann mit seiner bildreichen Sprache und dichten Atmosphäre geschafft, mich für andere Genres zu begeistern.

A: Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien. Mit elf oder zwölf Jahren habe ich es zum ersten Mal gelesen, was zur Folge hatte, dass ich in den Jahren danach mit wenigen Ausnahmen fast nur Fantasy oder historische Romane gelesen habe, die aus heutiger Sicht öfter nicht wirklich gute Literatur waren, aber zum damaligen Zeitpunkt hat es mit unheimlich viel Spaß bereitet, in diese fremden Welten einzutauchen. Wobei ich bis heute gerne Romane aus beiden Genres lese, aber aufgrund von höheren Ansprüchen an Literatur nur schwer Bücher finde, die diesen gerecht werden. Die größten Ausnahmen sind hier für mich Steven Erikson (Das Spiel der Götter), Brandon Sanderson (Sturmlicht Chroniken) und Hilary Mantel (Wölfe, Brüder, Falken).

Frage vier
Das Buch, das Du am häufigsten gelesen hast?

N: Das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Es gibt kaum Bücher, die ich mehr als einmal gelesen habe, da ich es nicht sonderlich spannend finde, 500 Seiten zu lesen, wenn ich genau weiß, was passieren wird.

A: Soloalbum von Benjamin von Stuckrad-Barre. Ich würde es noch nicht mal als eines meiner Lieblingsbücher bezeichnen, aber ich fand es so unterhaltsam, dass ich es auf der Arbeit an langen Wochenendnachmittagen oft an einem Tag durchgelesen habe.

Frage fünf
Das Buch, das Dir am wichtigsten ist?

N: Das ist schwer zu sagen, wenn man erst 26 ist und noch so unglaublich viele Bücher in seinem weiteren Leben lesen kann. Außerdem fällt es mir mit jedem guten Buch, was ich lese, schwerer, mich da festzulegen. Für den Moment würde ich glaube ich sagen, dass es Rupi Kaurs milk and honey ist, ein Lyrikband der mich wirklich begeistert hat und in den ich fast täglich reinschaue.

A: Auf ein Buch kann ich mich nicht festlegen, da ich hoffentlich noch sehr viele Bücher lesen werde. Bis hierhin würde ich aber sagen, dass einmal Der Herr der Ringe wichtig   war und mich zum leidenschaftlichen Leser gemacht hat. Zusätzlich sind Der Schatten des Windes und Trainspotting für mich von großer Bedeutung, da sie mir gezeigt haben, welche tollen Bücher es außerhalb der Genres Fantasy und historischer Roman gibt (aus heutiger Sicht eine  banale, logische und eigentlich selbstverständliche Erkenntnis, die zum damaligen Zeitpunkt aber sehr wichtig war).

Frage sechs
Das Buch, vor dem Du einen riesigen Respekt bzw. Bammel hast?

N: David Foster Wallaces Unendlicher Spaß, weil es vermutlich auch eine unendliche Qual ist – neben dem literarischen Genuss. Ebenso Mark Z. Danielewskis Werke, House of Leaves und die wahnsinnig umfangreiche Reihe The Familiar, die er vor kurzem gestartet hat. Nachdem ich gut 100 Seiten aus House of Leaves für einen Unikurs gelesen hatte, habe ich Respekt vor seiner Arbeit und vor jedem, der es durch eines der Bücher schafft.

A: Eindeutig David Foster Wallace Unendlicher Spaß. Der Roman steht seit einigen Jahren im Regal, bis knapp Seite 400 bin ich immerhin einmal gekommen, aber noch nicht weiter. Ich finde es unglaublich faszinierend, hab aber gleichzeitig Bammel davor und bin immer abgeschreckt, wenn ich an die fast 150 Seiten mit Fußnotenerklärungen denke.

Frage sieben
Das Buch, das Deiner Meinung nach am meisten überschätzt wird?

N: Obwohl ich es nie gelesen habe, würde ich Fifty Shades of Grey und diese anderen Erotikbücher à la After Passion nennen, den Hype um diese Reihen werde ich niemals nachvollziehen können. Noch weniger, nachdem ich Buechernest auf Twitter bei ihren Leseerlebnissen begleiten konnte.

A: In jüngerer Zeit Der Circle von Dave Eggers. Die grundlegende Idee hatte mir sehr gut gefallen, was der Autor daraus gemacht hat, fand ich aber völlig belanglos und mit dieser absolut dämlichen Hauptfigur ziemlich schlecht. Bis heute ist es mir ein Rätsel, wie der Roman in eine Reihe mit 1984 oder Schöne neue Welt gestellt werden kann.

Frage acht
Das Buch, das Du unbedingt noch lesen willst – wenn da einmal Zeit wäre?

N: Eindeutig Das Schiff des Theseus. Leider ist es ziemlich dick, komplex und wahrscheinlich ganz schön anstrengend zu lesen mit seinen verschiedenen Ebenen, sodass ich mich immer noch nicht herantraue. Ich denke dann auch immer, dass ich in derselben Zeit drei bis sechs andere sehr gute Bücher lesen kann und dieses Argument gewinnt irgendwie.

A: Die Enden der Parabel von Thomas Pynchon. Ich habe es schon länger im Blick und nachdem ich vor einiger Zeit Gegen den Tag ohne größere Probleme gelesen habe, wird dieser Roman von Pynchon bestimmt in absehbarer Zeit auf dem Nachttisch liegen.

Frage neun
Das Buch, das Dir am meisten Angst macht?

N: Jegliche gut geschriebene Dystopie wie Huxleys Schöne Neue Welt oder Orwells 1984. Denn das ist, was eine gute Dystopie ausmacht: uns Angst machen, vor dem, was wir selber anrichten könnten.

A: Eigentlich macht mir kein Buch Angst, sondern Ideologien die daraus entstehen können.

Frage zehn
Das Buch, das Du gern selbst geschrieben hättest?

N: Sehr, sehr schwierige Frage. Mit Harry Potter oder Der Herr der Ringe hätte ich jetzt definitiv ein nettes Leben und müsste nie wieder arbeiten gehen. (Man stelle sich mal vor, Rente mit 26!)

A: Ich glaube entweder Erzähl ihnen von Schlachten, Königen und Elefanten von Mathias Énard oder Hard-boiled Wonderland und das Ende der Welt von Haruki Murakami. Eine Erklärung fällt mir ehrlich gesagt schwer. Beide Bücher sind mir ohne viel Nachdenken sofort intuitiv in den Sinn gekommen.

2 comments

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  1. Sabine

    Ganz anregende Fragen – und meine Antworten haben mich überrascht. Ich werde sie demnächst mit zu meinen Freundinnen nehemn und freue mich jetzt schon auf den Austausch. Danke dafür!

    Gefällt 1 Person

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