Bécherel – Das Dorf der Buchhandlungen

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Nachdem sich unser Beitrag Irland Literarisch an sehr viel Aufmerksamkeit erfreuen durfte, dachten wir uns, dass wir euch noch einen ausgefallenen Ort für Buchliebhaber vorstellen: das kleine Städtchen Bécherel in der französischen Bretagne.

Als wir uns im Sommer 2012 für einen Urlaub in der Bretagne entschlossen, wollten wir vor allem eines: Zwei ruhige Wochen inmitten der Natur genießen. Wir waren auf viel Wind, kleine Dörfchen und endlos lange Küstenwanderwege vorbereitet, doch was wir dort noch fanden, verschlug uns die Sprache: Bécherel.

becherel-bücherWir ließen die Normandie auf kaum befahrenen Landstraßen hinter uns, fuhren vorbei an blühenden Heiden, am imposanten Kloster Mont-Saint-Michel, das man bereits vom Festland aus im Meer thronen sah. Wir fuhren in Dörfchen aus Sandsteinhäusern, die uns direkt in die Vergangenheit katapultierten und uns in das gemütliche Leben jenseits der deutschen Großstadt-Hektik eintauchen ließen. Jeden Abend waren wir im Hafen von Erquy oder am Strand unterwegs. Wir hörten volkstümliche bretonische Musik und schnupperten den Duft der Miesmuscheln. Oder wir wanderten den Strand entlang, schauten, wie beeindruckend schnell sich die Flut heranpirschte und wie spektakulär und bombastisch der flammend rote Ball namens Sonne in den Wellen versank.

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Das alles sind wunderbare Urlaubserinnerungen. Trotzdem hat sich ein Tag besonders in unsere Herzen eingraviert: Der Tag in dem Bücherstädtchen Bécherel. Nicht einmal 800 Menschen leben in diesem urigen Ort, trotzdem haben sie die glückliche Auswahl zwischen rund 15 Buchhandlungen. Und wenn ich Buchhandlungen sage, meine ich nicht einfach nur Buchhandlungen. Ich meine kleine, vollgestopfte, aus allen Nähten platzende Geschäfte, in denen sich tausende und abertausende Bücher stapeln. Neue Bücher, alte Bücher, sehr alte Bücher, französische Bücher, fremdsprachige Bücher, nahezu geruchslose Bücher, stark duftende Bücher, muffige Bücher; alle Arten von Büchern, die ihr euch nur vorstellen könnt.

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Das Spannende daran: Es sind nicht nur einfache Geschäfte, in denen man Bücher kauft und dann wieder geht. Es sind Ateliers, alte Arbeitszimmer mit antikem Mobiliar, es sind Cafés und Teestuben. Ja, richtig. Man bestellt sich an der alten Mahagoni-Holztheke einen Tee, sucht sich ein Buch aus den Regalen und macht es sich in einem Sessel gemütlich. Diese Buchhandlungen sind der Himmel auf Erden. Einige von ihnen sind eher Antiquariate und verkaufen Bücher aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert. Als wir in Bécherel ankamen, waren wir schier überfordert. Ein so kleines Örtchen, und doch gab es so viel zu sehen und zu bestaunen! So viele Buchhandlungen, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Am liebsten wäre man in allen gleichzeitig. Bécherel ist keine normale Gemeinde, wie wir sie kennen. Bécherel ist ein eigener kleiner Kosmos, in dem alles möglich scheint: Genauso wie in den Büchern, die dort leben.

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1 comment

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  1. Äquilibrist

    Das klingt ja wirklich toll. Ich mag es, wenn man in Buchläden auch etwas stöbern kann, nicht alles korrekt an Ort und Stelle liegt. Klingt nach einem süßen kleinen Dorf. Da würde man am liebsten mal hin=)
    LG Monique

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