Lost Places (Verlassene Orte) sind in den letzten Jahren in den Fokus einiger Fotografen geraten. Alte Gebäude, die verwahrlost sind und nach und nach verfallen, mögen vielleicht uninteressant klingen. Doch wer einmal ihren auf Fotos eingefangen Zauber gesehen hat, wird verstehen.
Kirchen, Villen, Paläste, Theater, Industrieanlagen, Krankenhäuser, Irrenanstalten.
Bröckelnder Putz, verschimmelte Wände, heruntergekommene Decken, verwilderte Gärten.
Wer Lost Places fotografiert, fängt den Verfall von Kultur und Architektur ein, hält für immer fest, was gerade dabei ist, zu verschwinden. Licht und Schatten spielen eine große Rolle und geben den Motiven oft den gewissen magischen Hauch.
Ungefährlich ist das alles allerdings nicht. Lost Places sind gerade deshalb so beliebt, weil sie für Touristen und normale Spaziergänger unerreichbar sind. Sie müssen entdeckt und erkundet werden, manchmal ist alleine der Einstieg in ein zerfallendes Gebäude schon lebensgefährlich.
Sven Fennema stammt aus dem Ruhrgebiet und fotografierte deshalb lange Zeit Industriearchitektur. Dann überschritt er die Landesgrenze – seine Motive aus dem Bildband Nostalgia. Orte einer verlorenen Zeit. stehen beispielsweise in Italien. Fennema selbst beschreibt seine Leidenschaft wie folgt:
Mich fesselt aber auch, wie die Natur langsam und scheinbar unaufhaltsam die Herrschaft über ein Gebäude erlangt und am Ende siegt, sofern der Mensch nicht dagegenwirkt. In geheimnisvoller Schönheit zeigt sie die Vergänglichkeit der von uns geschaffenen Welt auf und führt uns eindrucksvoll ihre Macht vor Augen. Indem sie die toten Gebäude erobert, haucht ihnen die Natur wieder neues Leben ein. Manches zerstört sie, doch manches verziert und verkleidet sie auch. Selbst in die kältesten und kargsten Räume bringt sie Farbe und Lebendigkeit.
Sven Fennemans Fotoband Nostalgia. Orte einer verlorenen Zeit. mit Texten von Petra Reski erschien im Frederking & Thaler Verlag und umfasst 320 Seiten. Der Preis liegt bei 98 Euro.
Hach, ist das nicht wunderschön?!? Ich oute mich mal als Fan von „Lost Places“, ich liebe sie!😊
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Man sagt auch: Bleibt ein Haus leer, dann stirbt es. Da ist was dran. Vielen Dank für den Einblick in das schöne Buch.
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Unglaublich toller Beitrag :)
Ich finde es auch immer faszinierend, wie die Natur langsam aber sicher alles von Menschenhand geschaffene zurückerobern kann.
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