Unsere besten Bücher 2025

Schon wieder so ein Satz, den man jedes Jahr schreibt und trotzdem jedes Mal neu meint: Wo ist dieses Jahr bitte geblieben? 2025 ist an uns vorbeigerast, vollgepackt mit allem Möglichen – Arbeit, Alltag, Weltschmerz, schönen Momenten, zu wenig Ruhe, zu vielen Gedanken. Und irgendwo dazwischen: Bücher. Viele Bücher. Manche haben uns nur kurz begleitet, andere sind geblieben.

Wenn wir auf dieses Jahr zurückblicken, merken wir auch, wie still es hier auf dem Blog geworden ist. Die Gespräche finden inzwischen fast nur noch auf Instagram statt. Schneller, unmittelbarer, aber auch flüchtiger. Gleichzeitig, durch den neuen Algorithmus, seltener. Und ja: Ich finde das schade und streckenweise echt frustrierend. Das Bloggen war irgendwie schöner. Und Texte wie diese hier brauchen Raum, Zeit, Langsamkeit. Vielleicht ist das ja ein guter Vorsatz für 2026: wieder öfter hierher zurückzukehren. Mehr schreiben, weniger scrollen.

Diese Bücher jedenfalls haben unser Lesejahr geprägt. Auf ganz unterschiedliche Weise.

Susanne Kaiser – Backlash

Kaiser analysiert, wie antifeministische Bewegungen weltweit erstarken und warum Gleichberechtigung immer wieder aktiv bekämpft wird.
Ein kluges, wütend machendes Sachbuch, das Zusammenhänge scharf herausarbeitet und mir mehrfach den Magen zusammengezogen hat – unbequem, aber extrem wichtig.

Caleb Azumah Nelson – Open Water

Eine leise Geschichte über zwei junge Schwarze Künstler in London, über Liebe, Verletzlichkeit und das Gefühl, sich selbst in einer feindlichen Welt schützen zu müssen.
Zart, poetisch, musikalisch geschrieben. Ein Buch, das mehr fühlt als erklärt und genau deshalb so tief trifft.

J.R.R. Tolkien – Der Herr der Ringe

Der Kampf um den einen Ring, Freundschaft, Opfer und Hoffnung in einer Welt am Abgrund.
Nachdem ich die Filme so oft gesehen habe, habe ich mich endlich zum ersten Mal an die Bücher getraut und noch einmal gemerkt, wie zeitlos und emotional diese Geschichte ist – weniger Eskapismus, mehr Menschlichkeit, als man oft denkt.

JJ Bola – Sei kein Mann

Ein persönliches, politisches Buch über Männlichkeit, Gewalt, Gefühle und das Verlernen toxischer Rollenbilder.
Klar, zugänglich und ehrlich. Eines dieser Bücher, die man möglichst vielen Menschen in die Hand drücken möchte.

Dahlia de la Cerda – Reservoir Bitches

Kurzgeschichten über Frauen in Mexiko, über Gewalt, Armut, Wut und Überleben.
Roh, direkt, brutal und gleichzeitig voller schwarzem Humor. Literarisch kompromisslos und lange nachhallend.

Agustina Bazterrica – The Unworthy

Nach dem Kollaps der Welt lebt eine Gruppe Frauen in einer brutal hierarchischen Gemeinschaft.
Düsterer und grausamer als erwartet, mit enormer atmosphärischer Dichte. Ein Buch, das sich festsetzt und nicht mehr loslässt.

Benedict Wells – Die Geschichten in uns

Wells schreibt über das Schreiben, über Zweifel, Scheitern und die Notwendigkeit von Geschichten.
Sehr persönlich, sehr nahbar – und tröstlich auf eine leise, unaufdringliche Art.

Karl Ove Knausgård – Das dritte Königreich

Mythos, Realität und Gegenwart verschränken sich in diesem dritten Teil des Morgenstern-Zyklus.
Unheimlich, hypnotisch, ein Pageturner, obwohl gar nicht so viel geschieht – und genau deshalb so faszinierend.

Rebekka Endler – Witches, Bitches, It-Girls

Eine kulturgeschichtliche Reise durch weibliche Zuschreibungen, Abwertungen und Machtbilder.
Scharf beobachtet, klug und stellenweise herrlich bissig. Ein Sachbuch, das Spaß macht und schlau macht.

Mareike Fallwickl – Das Licht ist hier viel heller

Ein Roman über Macht, Grenzüberschreitungen, männliche Selbstbilder und weibliche Wut.
Präzise, gnadenlos und emotional aufgeladen – Fallwickl trifft den Nerv der Zeit wie kaum eine andere.

Das waren unsere literarischen Highlights 2025. Bücher, die uns begleitet, herausgefordert, aufgewühlt oder getragen haben.

Honorable Mentions gehen raus an:

  • Marlen Haushofer – Die Wand
  • Katharina Köller – Wild wuchern
  • Linus Giese – Ich bin Linus
  • Ruth-Maria Thomas – Die schönste Version
  • Mascha Unterlehberg – Wenn wir lächeln
  • Necati Öziri – Vatermal

Welche Bücher haben euer Jahr geprägt?
Was war euer persönliches Highlight, das ihr nie wieder vergessen werdet?

(Und vielleicht sehen wir uns 2026 hier ja wieder öfter.)

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