Wie einige von euch eventuell mitbekommen haben – über diverse Social Media Kanäle – waren wir im September im wunderschönen Irland unterwegs. Das Land kann nicht nur mit atemberaubender Natur überzeugen, sondern hat auch einiges für Literaturliebhaber zu bieten.
Wir sind nach Dublin geflogen und haben dort einige Tage verbracht, die sowohl schön als auch stressig waren (Meine Güte, ist Dublin wuselig und hektisch!). Trinity College, Dublin Castle, Temple Bar, die Chester Beatty Library, Kathedralen, Museen, das James Joyce Centre – alles total spannend, wären da nicht die Menschenmassen und der Dubliner Verkehr (Halleluja!). Es war unglaublich idyllisch und tiefenentspannend, zwischendurch mal einen Tag in den Wicklow Mountains National Park zu fahren. Was für eine Natur! Bei strahlendem Sonnenschein rauf auf die höchsten Berge und dann ganz schnell im Starkregen und Nebel wieder hinab, nach halbem Weg, weil der Abstieg einfach nicht möglich war mit rund 50 Metern Sichtweite. Hier wurden übrigens auch viele Szenen für Vikings gedreht!
Aus Dublin ist uns dennoch gerade das Trinity College mit seinem Longroom in der Bibliothek in Erinnerung geblieben: auf 65 Metern Länge sind rund 200.000 der ältesten Bücher der Bibliothek versammelt. Genau so spektakulär, wie man sich das vorstellt, sieht es dann in Wirklichkeit auch aus. Und es duftet so gut nach alten Büchern und Staub!
Von Dublin ging es weiter nach Galway, ja, genau, die Stadt aus diesem Song von Ed Sheeran. Galway war bezaubernd in seinem Stadtkern und auch außerhalb der Stadtgrenzen, wo wir am Meer Kraft und Ruhe tanken konnten. In Galway gibt es einen sehr individuellen, scheinbar kleinen, aber eigentlich riesigen Buchladen:
Charlie Byrne’s Bookshop. Von außen ist die Fassade typisch irisch-süß-und-bunt bepinselt, aber innen stapeln sich die Bücher, Neuerscheinungen und gebrauchte Bücher aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert bergeweise. Wir wussten gar nicht, wo wir anfangen sollten zu gucken. Wenn man ideenlos und ohne konkrete Vorstellungen für sein nächstes Buch in diese Buchhandlung tritt, kann es passieren, dass man dort mehrere Stunden verbringt, ohne es überhaupt zu realisieren. Charlie Byrne’s ist wie ein literarisches schwarzes Loch, wie das Bermudadreieck der Bücher, das einen erst ausspuckt, wenn man jede noch so kleine Ecke des Ladens genauestens unter die Lupe genommen hat.
Auf dem Weg von Galway nach Killarney haben wir noch einen kurzen Stopp an den Cliffs of Moher eingelegt. Während der Weg nahe des Parkplatzes noch mit Touristen überfüllt ist, wird es immer leerer, je weiter man sich von dort entfernt. (Glücklicherweise sind die meisten Menschen anscheinend sehr lauffaul.) Die Klippen sind wahnsinnig beeindruckend und respekteinflößend. An ihrem höchsten Punkt ragen sie 214 Meter aus dem Wasser. Hier wurde eine Szene für Harry Potter und der Halbblut-Prinz gedreht – als Harry und Dumbledore das Horcrux-Medaillon jagen und vor der Höhle auf einen Felsen im Meer apparieren, direkt vor dem atemberaubenden Panorama der Cliffs of Moher.
In Killarney hat uns dann wieder einmal Irlands phänomenale Schönheit umgehauen: der Killarney National Park ist 10.000 Hektar groß und beherbergt viele Berge, Seen, Wasserfälle, Inseln und Burgen. Theoretisch kann man eine ganze Woche lang Urlaub am Rande des Nationalparks machen und es wird keinen Tag langweilig. Unweit von hier kann man auch ein Schiff zur Insel Skellig Michael nehmen, auf der die Schlussszene von Star Wars – das Erwachen der Macht gedreht wurde, als Rey auf Luke trifft.
In vielen irischen Städtchen gibt es die Möglichkeit, sich mit der regionalen Literatur vertrauter zu machen, unter anderem durch Statuen, Museen oder Literary Walks. Außerdem gibt es überall tolle Buchhandlungen zu entdecken sowie Orte, die in irischen Sagen, Romanen oder Gedichten vorkommen (wie zum Beispiel Innisfree Island im Lake Innisfree aus einem Gedicht von Yeats). Wer dann genug Lesestoff gefunden hat, kann es sich mit seinem Buch in der traumhaft schönen Natur Irlands gemütlich machen und die Seele baumeln lassen.
Einige wichtige irische Autoren und Werke:
- James Joyce – Ulysses
- Colm Tóibín – Brooklyn
- Edna O’Brien – Die Fünfzehnjährigen
- Sebastian Barry – Ein langer, langer Weg
- Oscar Wilde – Das Bildnis des Dorian Gray
- Emma Donoghue – Raum
- John Boyne – Der Junge im gestreiften Pyjama
- Samuel Beckett – Warten auf Godot
- Bram Stoker – Dracula
- Anne Enright – Das Familientreffen
- William Butler Yeats – Die wilden Schwäne auf Coole
Vielen, vielen Dank für den Einblick und die wunderbaren Buchtipps! Man könnte glatt ein wenig neidisch werden, aber zum Glück kann man sich ja auch literarisch in andere Welten und Länder flüchten. Danke dafür! :)
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Sehr gerne! Da hast du völlig recht, zum Glück! Bis zu deinem nächsten Urlaub bleiben dir also noch viele fiktive Orte zu erkunden. ;)
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Hi,
da bekommt man ja gleich Lust, in den verschiedenen Regalen zu stöbern.
„Das Bildnis des Dorian Gray“ wartet bei mir noch drauf gelesen zu werden.
LG Monique
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Das freut mich sehr. „Dorian Gray“ musst du unbedingt bald mal lesen! Das ist einer meiner Lieblingsklassiker aus der englischen/amerikanischen Literatur. :)
Eigentlich eignet sich der dunkle, stimmungsvolle Herbst perfekt dafür… ;)
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Irland steht bei mir auch recht weit oben auf der da-will-hin-Liste. Danke für diese Tipps. Auch die Buchtipps sind super, ich lese auch gerne passende Bücher im Urlaub. Von Emma Donoghue gibt es auch was neues.
Schöne Bilder von vielen Büchern hast du da auch gemacht.
Ich hoffe, ich finde diesen Artikel wieder, wenn es dann irgendwann mal wirklich für mich nach Irland geht.
Viele Grüsse
Silvia
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Wir hatten Irland bis kurz vor der Reise gar nicht wirklich auf dem Schirm – als erstes denkt man wohl eher an England und Schottland. Völlig zu Unrecht, wie ich finde. Kann eine Reise dorthin nur allerwärmstens empfehlen! Wir waren zwei Wochen unterwegs und mussten schon auf so viele schöne Ecken verzichten (Cork, Belfast, Nordküste, Skellige, Arran Islands…), sodass wir definitiv irgendwann noch einmal hin müssen. :)
Danke, das von Donoghue ist mir bisher völlig entgangen…weißt du ob es schon einen absehbaren deutschen Starttermin gibt? Das klingt nämlich wirklich interessant.
Liebe Grüße,
Nadine
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[…] sich unser Beitrag Irland Literarisch an sehr viel Aufmerksamkeit erfreuen durfte, dachten wir uns, dass wir euch noch einen aufgefallen […]
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Da geht mir das Herz auf, wenn ich diesen Beitrag lese! Irland steht auch noch auf meiner Reise-Wunschliste, und die Verknüpfung mit dem literarischen Teil Irlands gefällt mir sehr. :)
Danke für diesen wunderbaren Beitrag! Ich hatte gar nicht mehr auf dem Schirm, dass Stoker, Wilde und Boyne irischer Abstammung sind. Wieder etwas gelernt ;)
Liebste Grüße,
Ida
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Spät, aber doch habe ich diesen Beitrag entdeckt, und obwohl ich von der Grünen Insel schon jede Menge gesehen habe, war bisher noch keiner der genannten „bookish places“ dabei. Das wird sich im kommenden Sommer ändern, vielen Dank für die coolen Tipps!
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Das freut mich zu hören! Wahrscheinlich gibt es sogar noch viel mehr bookish places, von denen wir gar nichts mitbekommen haben. Wohin genau verschlägt es dich denn im Sommer, weißt du das schon?
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Ich werde einige Tage im Trinity College in Dublin wohnen (darauf freue ich mich schon ganz besonders) und außerdem noch nach Galway fahren. Und dann wären da noch 1-2 Tage Zeit für eine dritte Stadt (wohl eher ein Städtchen)
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Oh mein Gott! Du warst wirklich im Wicklow Mountains National Park??? Da will ich unbedingt mal hin. „P.S. Ich liebe dich“ ist mein absoluter Lieblingsfilm und seit ich den das erste Mal gesehen habe, möchte ich nach Irland und habe es bisher nicht geschafft … Irgendwann aber bestimmt!
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This was great tto read
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